Die Bioarchäologische Gesellschaft stellt sich vor
Bioarchäologie – Worum geht es?
Bioarchäologische Fachdisziplinen (darunter verstehen wir all jene Disziplinen die sich mit der wissenschaftlichen Untersuchung von biologischem Fundmaterial, insbesondere von Menschen, Tieren und Pflanzen, aus archäologischen Kontexten befassen) stellen sowohl in der internationalen als auch in der nationalen Forschung seit Jahrzehnten unverzichtbare Bestandteile der archäologischen Wissenschaftslandschaft dar. Sich auf ein stetig erweiterndes methodisches Gerüst und auf einen rapide wachsenden Erkenntnisstand stützend werden nicht nur Basisdaten erhoben, sondern Aussagen zu wesentlichen Aspekten fast aller Lebensbereiche vergangener Kulturen getroffen. Dabei spannt sich ein thematischer Bogen von der Demografie prähistorischer und historischer Populationen und deren gesundheitlichen Zustandes zu Fragen der Ernährung, der Ressourcenverfügbarkeit bzw. -nutzung, zur sozialen und ökonomischen Organisation bis hin zu Glaubensvorstellungen und deren Manifestationen.
Die Auseinandersetzung mit Themen wie der Migration, dem Klima oder dem Verhältnis des Menschen zur Umwelt, die letztlich nicht nur für die archäologische und historische Forschung, sondern auch für die aktuelle Gesellschaftspolitik eine unmittelbare Relevanz aufweisen, wäre ohne den adäquaten Einsatz bioarchäologischer Verfahrensweisen nicht zu bewerkstelligen.
Gründung
Nach ihrer Errichtung als Verein am 29. Oktober 2015 durch die sechs Gründungsmitglieder wurde die Bioarchäologische Gesellschaft Österreichs (BAG) am 05. Oktober 2016 im NHM Wien erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Am 16. Jänner 2017 wurde die BAG auch an der Universität Innsbruck vorgestellt.
Die Aufgaben und Ziele der Gesellschaft
Wir verstehen uns in erster Linie als unabhängige zentrale Kommunikationsplattform, der folgende Aufgaben zukommen sollen:
- Förderung der Kommunikation innerhalb der Bioarchäologischen Community durch Vernetzung, Informationsaustausch und Koordination der Mitglieder
- Repräsentation der bioarchäologischen Fachrichtungen und der darin tätigen Personen nach außen.
- Ansprechpartner sowohl für ein archäologisch/historisch arbeitendes Fachpublikum, als auch für Vertreter von Medien und der breiten Öffentlichkeit, um Informationen zu bioarchäologischer Methodik und deren Aussagemöglichkeiten zu erhalten
- Bewusstseinsbildung für das Potential bioarchäologischer Forschung im archäologischen, kulturellen und historischen Kontext sowohl innerhalb des Fachpublikums als auch einer breiten Öffentlichkeit gegenüber.
- Ausarbeitung und Etablierung von Berufsregeln und Qualitätsstandards für die einzelnen bioarchäologischen Fächer. Dadurch sollen nicht nur verbindliche Normen für die Qualität bioarchäologischer Arbeit erstellt werden, sondern auch transparente und nachvollziehbare Angaben zu deren Vergütung. Da die einzelnen Fachbereiche methodisch und konzeptionell sehr unterschiedlich sind, sollen solche Regeln und Standards für jede Fachdisziplin durch ihre VertreterInnen erstellt werden. Solche Richtlinien sind für Vereinsmitglieder verbindlich.